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Bestatter, in Berlin

Nun hatte ich mein Ziel also erreicht: Bestatter werden. Einen Job in Berlin fand ich auch sehr schnell und dazu eine Wohnung in Friedenau, von wo aus ich mit dem Rad zur Arbeit fahren konnte. Nach 3 Jahren aus einer Kleinstadt zurück nach Berlin kommen und hier arbeiten war anfangs eine Herausforderung. Die Papiere von einem Sterbefall in einem Krankenhaus in Marzahn abzuholen und anschließend im Standesamt für die Beurkundung einzureichen, dauert nahezu einen ganzen Arbeitstag, wobei man mehr als die Hälfte der Zeit im Auto verbringt. Das Tolle daran ist, man lernt die Stadt gut kennen. Bereits nach kurzer Zeit konnte ich einen Großteil der Strecken ohne Navi fahren. Das Bestattungsunternehmen, in dem ich arbeitete, war ein kleiner Familienbetrieb in Wilmersdorf, mein damaliger Chef leitete das Büro und führte einen Teil der Beratungsgespräche durch. Ich übernahm die Verantwortung über den kompletten Außendienst, kümmerte mich um die Durchführung und Gestaltung der Trauerfeiern, erledigte die Beurkundungen und führte die Hausbesuche durch. Wenn ich dann mal Zeit im Büro verbrachte, übernahm ich auch dort gerne die Beratungsgespräche. In diesem Unternehmen arbeitete ich sieben Jahre. Sieben Jahre, in denen ich mein Wissen ausbaute, die Berliner und umliegenden Friedhöfe kennenlernte, die Mitarbeiter auf den Standesämtern, auf den Friedhöfen, in den Krematorien und überall sonst, wohin es mich verschlug, kennen- und wertschätzen lernte. Floristen, Organisten, Musiker, Sänger, Beamte, Steinmetze, ich konnte mir einen Bekanntenkreis aufbauen, wie man ihn sich als Bestatter nur wünschen kann.

So arbeitete ich bis in den Beginn des Jahres 2020 weiter, als mir eines Tages verkündet wurde, das Unternehmen wird demnächst verkauft, die Verträge werden bereits vorbereitet, du hast dann einen neuen Chef. Dass ich nach 7 Jahren treuer Dienste nicht gefragt wurde, ob ich nicht das Unternehmen kaufen wolle, verletzte mich tief und so suchte ich mir noch am selben Abend einen neuen Job. Als gelernte Fachkraft mit Berufserfahrung fiel mir das nicht schwer und so fing ich wenige Wochen später bei einem Start-up in der Bestattungsbranche an, welches sich das Ziel gesetzt hat, die Branche zu digitalisieren und das Thema "Tod" aus der Tabu-Zone zu holen.

Wie es mir dort erging und wie wir mit Corona umgegangen sind, lest ihr im nächsten Post.

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