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Digitale Bestattungen?

Bei dem Start-up war das Arbeiten ganz anders. Ein modernes Büro in Berlin Mitte, Kollegen im gleichen Alter, eine lockere Atmosphäre. Die Einarbeitung ging ganz bequem von zu Hause aus, die Hardware erhielt ich mit einem Paket und schon ging es los, Google Meet machte es möglich.


Und dann kam der Lockdown. Zum Glück arbeiteten wir mit Salesforce, sodass die Umstellung auf Homeoffice sehr leicht fiel. Hier spielte das Konzept des Unternehmens eine große und positive Rolle. Durch die zentrale Bearbeitung von Todesfällen aus ganz Deutschland fanden fast alle Beratungsgespräche telefonisch statt. Eine große Umstellung für die Familien und Angehörigen waren jedoch die Trauerfeiern, welche in der Anfangszeit von Corona teilweise nur mit 3 Personen durchgeführt werden durften. Es wurden Videoaufzeichnungen, Livestreams und ähnliches angeboten, jedoch eher selten verkauft, "Moderne Technik" ist nicht so weit verbreitet unter der Zielgruppe für Bestattungen. Die Kollegen vom Außendienst mussten ab sofort besondere hygienische Maßnahmen treffen und vor jeder Überführung musste gefragt werden, ob eine Covid Infektion vorlag.


Als erfahrene Bestattungsfachkraft fügte ich mich gut in das Team ein. Da ich gerne Herausforderungen bewältige, übernahm ich schon bald die besonders kniffligen Aufträge: Überführungen ins Ausland, Angehörige mit besonderen und speziellen Anforderungen an eine Bestattung und zeitkritische Fälle, bei denen die gesamte Organisation und Planung in wenigen Tagen abgeschlossen sein musste.

Mit meinem Fachwissen und meiner Erfahrung konnte ich die Kollegen unterstützen und gemeinsam Aufträge zum Gelingen führen.

So konnte ich etwa nach einem Jahr intern die Abteilung wechseln und nun die Kollegen aus dem Business Development dabei unterstützten, die neuen Mitarbeiter in den lokalen Niederlassungen, verteilt über ganz Deutschland, im Umgang mit Salesforce zu schulen und den Übergang von ihrer alten Software sauber abzuschließen.

Nach mehreren Wochen im Außeneinsatz und als Interims Geschäftsführer in Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen kehrte ich in den Innendienst zurück, da meine Frau jetzt jeden Tag mit der Geburt unserer Tochter rechnete. Auch nach der Geburt blieb ich natürlich zu Hause und arbeitete an einer internen Knowledge-Base, einem Handbuch für die Mitarbeiter sowie der Einarbeitung neuer Kollegen für die Büros in Berlin und Brandenburg. Leider schien dies den Chefs nicht auszureichen, denn im Oktober 2022 erhielt ich meine Kündigung. Mit einer 3 Monate alten Tochter zu Hause und meiner Frau in Elternzeit war ich fassungslos. Bedauerlicherweise wählte ich einen unfähigen Anwalt, sodass meine Klage nicht fristgerecht eingereicht wurde und ich mich bis heute ärgere, wenn ich daran denke.

Doch wo Schatten ist, ist auch Licht, oder so ähnlich....

So packte ich die Gelegenheit beim Schopfe, nahm allen Mut zusammen, den ich aufbringen konnte und machte mich mit meinem eigenen Bestattungsunternehmen selbstständig.

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